IPL-Risiken: Verbrennungen durch dauerhafte Haarentfernung?

Jaike Zobel
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Beauty Editor

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🕘 Aktualisiert am 29. August 2022
🕘 Aktualisiert am 29. August 2022
IPL Risiken
iStock/Firn
IPL Risiken
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Dauerhaft glatte Beine und haarlose Achseln sind ein wahrer Traum. Doch um welchen Preis? Kann es bei fehlender Übung, falscher Anwendung und durch ein minderwertiges IPL-Gerät tatsächlich zu schwerwiegenden Verletzungen kommen? Wir klären über IPL-Risiken auf und zeigen dir, was wichtig ist, damit deine Behandlungen schmerzfrei und erfolgreich verlaufen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die dauerhafte Haarentfernung durch IPL sorgt im besten Fall für glatte Haut, kann aber tatsächlich auch Verbrennungen auslösen
  • Wird die Anwendung nicht korrekt durchgeführt oder handelt es sich um ein minderwertiges Produkt, kann es schmerzhaft werden
  • Für eine erfolgreiche Behandlung müssen Kontraindikationen unbedingt beachtet werden!

Was genau ist IPL?

IPL steht für „Intense Pulsed Light“. Es arbeitet mit intensiven Lichtimpulsen, die mit einer Wellenlänge von etwa 250 bis 1400 Nanometer in sehr kurzen Stößen aus einer Xenonlampe auf die Haut stoßen. Diese Lichtblitze werden über das Melanin (Farbpigmente) im Haar an die Haarwurzeln geleitet, die dann durch die Lichtimpulse dauerhaft zerstört werden. Anschließend stellt sich das Haarwachstum komplett ein.

IPL Kontraindikationen

Unter Kontraindikationen versteht man in der Medizin – somit auch in der Dermatologie – Umstände, die Behandlungen, Anwendungen oder andere therapeutische Maßnahmen verbieten. In vielen Fällen kann das zum Beispiel eine Schwangerschaft oder auch Diabetes sein. Die Kontraindikationen einer IPL-Behandlung sind folgende:

  • Blutungsneigungen
  • Pigmentstörungen/Viele Muttermale
  • Schuppenflechte
  • Neurodermitis
  • Hautkrebs
  • Epilepsie
  • Herzschrittmacher
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel (Diabetes)

Solltest du an einer dieser Erkrankungen leiden und/oder damit in Behandlung sein, dann raten wir dir unbedingt sowohl von der professionellen als auch von der zu Hause selbst durchgeführten IPL-Behandlung ab!! Zusätzlich kannst du dir natürlich jederzeit ärztlichen Rat holen und auch einen umfangreichen Test durchführen lassen.

Wichtig: Auch tätowierte Hautstellen dürfen NICHT mit IPL behandelt werden! Ganz davon abgesehen, dass die dunkel tätowierten Partien allgemein nur schwer mit IPL zu enthaaren sind, ist hier auch das Risiko einer Verbrennung sehr hoch.

Der Grund ist, dass das IPL-Licht auf die Farbpigmente des Tattoos reagiert. Durch die starke Reaktion in der Haut entsteht gefährliche Wärme. Es kann zu Verletzungen, Narbenbildung und „Auslaufen“ des Tattoos kommen. Auch Schmerzen sind bei der IPL-Anwendung auf Tattoos zu erwarten.

Mögliche Verletzungsrisiken durch IPL

  1. Unterdosierung: Zwar kommt es bei einer Unterdosierung nicht unbedingt zu Verletzungen, doch ein ästhetisches Ergebnis ist auf diese Weise nicht zu erreichen. Ist die Licht-Dosierung zu schwach, zerstörst du lediglich das farbgebende Melanin in den Haaren, jedoch nicht die Haarfollikel. Das führt dazu, dass du anstelle von dicken dunklen Haaren, dicke helle Haare am Körper hast.
  2. Überdosierung: Durch eine Überdosierung der IPL-Behandlungen oder des Lichts kann es zu erheblichen Verletzungen wie Verbrennungen und Verschlimmerungen von Muttermalen kommen. Das Licht des IPL-Gerätes (Intense Pulsed Light) ist in seiner Intensität und Gefährlichkeit mit Laserlicht vergleichbar. Die für Laser herrschenden Sicherheitsauflagen gelten jedoch leider nicht für IPL.
  3. Fehlende Übung: Ist die IPL-Behandlung Neuland für dich, ist es besonders wichtig, dass du vorsichtig und behutsam vorgehst. Um deine Haut nicht zu strapazieren oder gar zu verbrennen und mehr Kontrolle zu haben, kannst du dir mit einem weißen Kajalstift ein Raster auf die zu behandelnde Stelle zeichnen. Auf diese Weise kannst du auch gut Bereiche mit Muttermalen aussparen und so gefährliche Hautveränderungen verhindern.

Ist eine selbst durchgeführte IPL-Behandlung gefährlicher?

Vorweg möchten wir dich erstmal beruhigen: Bei richtiger und behutsamer Anwendung eines hochwertigen Geräts ist die IPL-Behandlung in den eigenen vier Wänden nicht gefährlich. Dazu gibt es im Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology sogar eine Studie aus dem Jahr 2012.

Wie immer in der Medizin und Kosmetik kommt es aber natürlich auf die korrekte Ausführung an. Bist du dir also unsicher, dann lies dir vorab vertrauenserweckende Anleitungen und Erfahrungsberichte durch, schau dir Anwendungsvideos an oder lass dich gerne auch dermatologisch in einer Hautarztpraxis oder in einem Kosmetikstudio beraten. Wichtig für diese Beratung ist, dass du mit qualifiziertem Fachpersonal redest.

Was ist wichtig für eine sichere Anwendung?

Damit die IPL-Behandlung sowohl sicher abläuft als auch ein gutes Ergebnis erzielt, gibt es einige Punkte zu beachten. Diese sind nicht nur für die Heimanwendung wichtig, sondern auch für die Behandlung in einem Kosmetikstudio.

  1. Hautfarbe und Haarfarbe: IPL funktioniert tatsächlich nicht auf jeder Haut und auch nicht bei jeder Haarfarbe. Am besten ist eine Kombination aus heller Haut und dunkler Behaarung. Auf die IPL-Behandlung verzichten sollten alle dunklen bis sehr dunklen Hauttypen und alle mit hellblondem und rötlichem Haar. In diesen Fällen ist die Haarentfernung mit IPL nicht möglich und es kann zu Verbrennungen kommen.
  2. Muttermale und Pigmentstörungen: Ganz wichtig zu beachten ist, dass du niemals Muttermale oder anderen Pigmentstörungen bestrahlst. Diese können durch die IPL-Strahlen mutieren und tatsächlich bösartig werden. Auch Tätowierungen solltest du niemals bestrahlen! Arbeite um diese Bereiche herum. Ist dein Körper jedoch bedeckt mit Muttermalen oder ähnlichem, raten wir dir ganz von der Behandlung ab.
  3. Regelmäßige Checks beim Hautarzt: Dermatologische Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um sicherzugehen, dass keine Muttermale mutiert sind oder die Haut sich anders negativ verändert hat. Gerade wenn du regelmäßig zum IPL-Gerät greifst, solltest du mindestens einmal im Jahr – besser sogar zweimal – zum Hautarzt gehen.
  4. Qualifiziertes Personal: Lässt du die IPL-Behandlung woanders durchführen, wende dich stets an geschultes, qualifiziertes und professionelles Fachpersonal und lass dich im Vorfeld ausführlich beraten. Sei diesbezüglich ruhig kritisch und stell viele Fragen – es geht schließlich um deine Gesundheit.
  5. Qualitätsprodukte: Möchtest du die IPL-Behandlung zu Hause durchführen, ist es wichtig, dass du auf ein Qualitätsprodukt setzt. Das kann zwar anfänglich teuer wirken, ist aber auf lange Sicht günstiger als Behandlungen im Studio. Außerdem: Das Risiko von Nebenwirkungen und Verletzungen wird natürlich geringer, je hochwertiger das Gerät ist. Wir empfehlen die IPL-Tools von Braun und Philips.
  6. Behandlungsplan einhalten: Im Studio erinnert dich die Kosmetikerin an deinen Behandlungsplan. Aber auch IPL-Geräte für zu Hause können mit einer IPL-App verbunden werden, die deinen individuellen Behandlungsplan abspeichert – zum Beispiel die Philips Lumea App. So vergisst du keine Behandlung und bist auch niemals zu früh dran. Das ist wichtig für die Ergebnisse und deine Hautgesundheit.
  7. Schutzbrille: Grundsätzlich sind IPL-Geräte mit einem Sicherheitsmechanismus ausgestattet, der verhindert, dass der Blitzimpulse ohne Hautkontakt ausgelöst werden. So passiert es nicht, dass du direkt in den hellen Blitz schaust. Dennoch ist eine IPL-Schutzbrille empfehlenswert, um auch Augenreizungen durch indirekte Lichteinstrahlung zu verhindern.

 

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Was tun, wenn IPL schiefgegangen ist?

Hast du das Gefühl, dass deine Haut die IPL-Behandlung nicht gut vertragen hat oder lassen sich sogar Hautirritationen oder Verbrennung feststellen, ist es wichtig, dass du schnell handelst. Entscheide je nach Ausmaß der Verletzung und entstandenen Schmerzen!

In den meisten Fällen reicht es schon aus, die betroffene Stelle mit einem sauberen Waschlappen und etwas Wasser zu kühlen und anschließend eine Wundheilsalbe wie zum Beispiel Bepanthen aufzutragen – so wird auch in der ambulanten Versorgung des Krankenhauses vorgegangen.

Ist die Verbrennung oder Verletzung weitaus stärker (was sehr selten und nur durch falsche Anwendung vorkommt), solltest du sofort einen Arzt konsultieren oder die Ambulanz des nächstgelegenen Krankenhauses aufsuchen, um professionell medizinisch behandelt zu werden.

Nebenwirkungen melden! Da es weltweit immer noch keine umfassenden Regeln, sowie keine standardisierte IPL-Ausbildung gibt, ist es wichtig, dass Verletzungen und Nebenwirkungen gesammelt werden. Diese kannst du der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft e.V. (DDL e.V.) über die E-Mail Adresse info@dr-kautz.com melden.

Fazit

Auch wir können es nicht schönreden: IPL kann wirklich gruselig klingen, wenn man über die Risiken und Nebenwirkungen nachdenkt. Aber im Grunde gilt das doch für viele Bereiche, in denen sich Kosmetik und Medizin kreuzen. Deshalb möchten wir dich nochmal daran erinnern, dass es sich bei IPL grundsätzlich um eine sichere und effektive Methode zur dauerhaften Haarentfernung handelt – WENN du richtig vorgehst.

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