Hormonelle Akne: Ursachen und was wirklich dagegen hilft

Kyra Piontek
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Beauty Editor

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🕘 Aktualisiert am 28. November 2023
🕘 Aktualisiert am 28. November 2023
Hormonelle Akne
Pexels/Arina Shilyaeva
Hormonelle Akne
Pexels/Arina Shilyaeva

Hast du Akne im Gesicht, am Rücken oder auch an den Oberarmen, kann das verschiedene Ursachen haben. Oft entsteht unreine Haut und Akne aber aus hormonellen Gründen. Von hormoneller Akne spricht man, wenn sich die Haut aufgrund von Hormonveränderungen verändert und sich Pickel, Mittesser oder Entzündungen bilden.

Wir erklären dir, welche Ursachen hormonelle Akne hat, verraten dir wichtige Tipps, wie du sie bekämpfst und zeigen dir die besten Hautpflegeprodukte für unreine Haut. Außerdem haben wir mit einer Dermatologin gesprochen, die dir alles Wichtige, was du zum Thema hormonelle Akne wissen musst verrät.

Das Wichtigste in Kürze

  • Akne kann verschiedene Ursachen haben. Auch die Hormone haben einen Einfluss auf unsere Haut und können Unreinheiten und Akne verursachen.
  • Vor allem bei hormonellen Veränderungen wie in der Jugend, während der Menstruation, nach Absetzen der Pille oder in der Schwangerschaft kann sich die Haut verändern.
  • Hast du eine hormonell bedingte Akne, solltest du dich mit einem Dermatologen und/ oder deinem Frauenarzt über die Behandlungsmöglichkeiten unterhalten.
  • Aber auch die richtige Ernährung und die passenden Pflegeprodukte können hormonelle Akne mindern.

Was ist hormonelle Akne?

Hast du Akne, zeichnet sich dein Hautbild in der Regel durch ein vermehrtes Vorkommen von Mitessern, Eiterpickeln, Entzündungen, Ausschlägen, roten Stellen und unter Umständen auch tiefen Läsionen (Verletzungen) der Haut aus. Das kann nicht nur das Gesicht betreffen, sondern auch an anderen Körperregionen, die Talgdrüsen haben, wie Rücken, Brust, Nacken und den Oberarmen vorkommen.

Akne kann verschiedene Ursachen haben. Unter Anderem können auch hormonelle Schwankungen dazu führen, dass sich dein Hautbild verändert. In diesem Fall spricht man von „hormoneller Akne“.

Wir klären für dich die Ursachen von hormoneller Akne, geben dir wichtige Tipps, wie du sie bekämpfst und verraten dir die besten Pflegeprodukte, die du bei hormoneller Akne verwenden solltest.

Weiter unten haben wir mit Dermatologin Dr. Alice Martin von der Online Hautarztpraxis Dermanostic gesprochen und sie gefragt, wie hormonelle Akne entsteht, an welchen Symptomen du sie erkennen kannst und wie du sie richtig behandelst.

Ursachen von hormoneller Akne

Akne im Jugendalter

Die herkömmliche Variante der hormonellen Akne ist die Akne vulgaris, die im Jugendalter vorkommt. Hier stellen sich die Hormone im Körper besonders stark um und in der Regel werden vermehrt männliche Hormone (Androgene) produziert. Bei Jungen kommt diese Art der Akne meist häufiger vor als bei Mädchen. Mit dem Alter pendeln sich die Hormone jedoch wieder ein und ab spätestens Mitte 20 entwickelt sich die Akne zurück.

Vielen jugendlichen Mädchen wird bei unreiner Haut die Antibabypille als Schönheitspille für reine Haut verschrieben, selbst wenn nicht unbedingt ein Verhütungswunsch besteht. Das funktioniert auch in den meisten Fällen, doch die Pille unterdrückt die Akne nur und sobald sie wieder abgesetzt wird, kommen die Pickel zu einem späteren Zeitpunkt meist wieder.

Akne im Erwachsenenalter

Es gibt auch eine Erwachsenenakne – die Akne tarda. Vor allem bei Frauen kann es im Erwachsenenalter zu einer hormonell bedingten Akne kommen. Ursachen gibt es dafür verschiedene:

  • Vor und während der Menstruation: Kurz vor der Periode reduzieren sich die weiblichen Geschlechtshormone, während die männlichen Hormone unverändert bleiben. So kommt es oft zu einer eher fettigen Haut und Unreinheiten. Mit dem Verlauf des Zyklus reguliert sich dieser Zustand aber wieder.
  • Nach Absetzen der Pille: Hast du deine Antibabypille abgesetzt, muss sich dein Hormonhaushalt erst wieder neu einstellen. In dieser Phase kann sich auch die Haut verändern und sich eine hormonelle Akne bilden. In manchen Fällen passiert das kurz nach dem Absetzen, oft tritt die Veränderung aber erst mehrere Wochen bis Monate ein.
  • Während der Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft läuft die Hormonproduktion auf Hochtouren. Auch in diesem Fall kann es zu Akneschüben kommen. Spätestens nach der Schwangerschaft pendelt sich das Ganze meist jedoch wieder ein.
  • In den Wechseljahren: In den sogenannten „Wechseljahren“ verändert sich der Hormonhaushalt und das Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen wird größer. Die Hormone Östrogen und Progesteron werden geringer produziert. Auch das kann einen Akneschub verursachen.
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Die wichtigsten Tipps gegen hormonelle Akne

  1. Diagnose: Bevor du vorzeitige Schlüsse ziehst, lass sich von einem Dermatologen beraten. Dieser kann dir ganz genau sagen, um welche Form von Akne es sich in deinem Fall handelt, was die Ursachen sind und wie du in deinem speziellen Fall dagegen vorgehen solltest. Hast du ein PCO Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom – Zysten an den Eierstöcken), solltest du ebenfalls mit deinem Frauenarzt sprechen.
  2. Die Pille: Besteht bei dir ein Verhütungswunsch, kannst du mit deinem Frauenarzt besprechen, ob die Einnahme der Antibabypille in deinem Fall sinnvoll ist. Einige Pillen können die Androgenproduktion einschränken und so die Akne lindern. Doch Achtung: Die Pille unterdrückt meist nur die Akne. Wird die Pille später wieder abgesetzt, kommt die Akne häufig wieder.
  3. Ernährung: Setze auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und mageren Proteinen. Verzichte besser auf zugesetzten Zucker, raffinierte Kohlenhydrate und schränke deinen Laktosekonsum ein.
  4. Flüssigkeit: Trink viel Wasser und ungesüßten Tee. Wasser transportiert die Schadstoffe aus deinem Körper und hat so eine reinigende Funktion und kann auch unreine Haut und Akne lindern.
  5. Finger weg: Fasse dir nicht zu oft mit den Fingern in das Gesicht. Besonders nicht, wenn diese ungewaschen sind. Das sorgt ebenfalls für Unreinheiten und kann Akne begünstigen. Auch deine Handtücher und Kopfkissenbezüge solltest du regelmäßig wechseln. Generell sollte alles, was das Gesicht berührt, sauber sein.
  6. Hautpflege: Bei leichter bis mittelschwerer hormoneller Akne kannst du diese gut mit der richtigen Hautpflege behandeln. Wirkstoffe AHA (Alphahydroxysäuren) und BHA (Betahydroxysäure/Salicylsäure) eignen sich besonders gut. Aber auch Retinoid-Cremes und Seren oder Teebaumöl können helfen. Setze generell auf milde Lotionen und reinige täglich dein Gesicht mit einer seifenfreien Waschlotion.

Pflegeprodukte bei hormoneller Akne

Reinigungsgel für ölige, sensible Haut

Du solltest deine Haut täglich gründlich reinigen und den überschüssigen Talg entfernen. Nur Wasser reicht da aber nicht aus. Du brauchst ein gutes Reinigungsgel, das der Haut Schmutz, Öl und Make-up nimmt, aber sie sanft hinterlässt.

Teebaumöl

Teebaumöl hat eine antibakterielle Wirkung und unterstützt die Wundheilung. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und antiseptisch. Perfekt also gegen Unreinheiten und Pickel und sehr gut bei hormoneller Akne geeignet.

BHA Peeling

Der Wirkstoff BHA (Betahydroxysäure/Salicylsäure) eignet sich besonders gut bei hormoneller Akne und Pickeln durch das Absetzen der Pille. Es entfernt abgestorbene Hautschuppen und befreit die Poren vom Talg. So werden die Bildungen von verstopften Poren und Entzündungen gemindert.

Retinol Serum

Retinol ist nicht nur ein toller Wirkstoff für Anti-Aging, sondern ist auch sehr hilfreich gegen Unreinheiten und Akne. Durch die entzündungshemmende, talgregulierende und peelende Eigenschaft von Retinol können Pickel, Mitesser und Akne nicht nur schneller abheilen, sondern auch effektiv vorgebeugt werden.

Erfahrungen mit hormoneller Akne

Wir haben mit Lara (@frau_palonski) gesprochen. Sie berichtet von ihrer hormonellen Akne, die nach dem Absetzen der Pille entstanden ist, und plädiert für mehr Akzeptanz der vermeintlichen „Makel“ und ruft zum Umdenken des Schönheitsideals auf.

Nachdem ich über 10 Jahre lang die Pille genommen habe, hatte ich genug von der Hormonschleuder. Vor ca. 9 Monaten habe ich sie abgesetzt. Mit 16 wurde mir einfach die ‚Pille für schöne Haut‘ verschieben, weil ich damals Hautprobleme hatte, wie sie nun mal in dem Alter bei vielen üblich sind.

Das bedeutet, dass alles, was über die letzten Jahre unterdrückt wurde, nun ans Tageslicht kommt. Ich habe mit starker hormoneller Akne zu kämpfen und mein Zyklus hat sich auch noch nicht eingependelt. Aber was für mich zählt, ist, dass sich mein Gemütszustand komplett ins Positive verändert hat. Es ist, als wäre ein Schleier von meiner Seele abgefallen. Ich bin total aufgeblüht, gelöst, emotional gefestigter und viel mehr ich selbst.

Die Hormone haben dafür gesorgt, dass mein Inneres Ich nicht im Gleichgewicht war. Ich habe immer gedacht, dass etwas nicht mit mir stimmt. Dass die Pille damit zu tun hat, habe ich nie bedacht. Ich gebe meinem Körper nun die Zeit, sich zu regenerieren. Die Akne ist nun erst mal mein täglicher Begleiter.

Ich bin zum Dermatologen gegangen, um die Symptome temporär zu lindern. Die Ursache, nämlich das hormonelle Ungleichgewicht, kann man nicht so einfach bekämpfen. Man braucht Zeit und Geduld und irgendwann wird sich das schon wieder einpendeln.

Aber das alles nehme ich gerne in Kauf, um meinem Körper und meiner Psyche etwas Gutes zu tun. Ich wünsche mir, dass das Schönheitsideal von ‚perfekten‘ Körpern und ‚perfekter‘ Haut in den sozialen Medien umgekrempelt wird. Es ist wichtig zu zeigen, dass eine reine und ebenmäßige Haut nicht die Norm ist, sondern dass es normal ist, auch mal mit Pickeln, Fältchen und Augenringen herumzulaufen.

Auch ich versuche regelmäßig zu zeigen, wie es wirklich unter meinem Make-up aussieht, um den Leuten zu signalisieren, dass sie sich nicht schämen müssen, wenn sie nicht die ‚perfekte‘ Haut haben. Ich würde mir auch wünschen, dass die Frauenärzte besser über die Nebenwirkungen der Pille aufklären und sie nicht einfach als Wundermittel gegen Pickel oder andere Wehwehchen verschreiben.

Aber ich merke einen positiven Wandel. Viele Frauen stellen die Pille infrage und möchten sich den Hormonen nicht mehr aussetzen. Sicher gibt es auch viele, die super mit der Pille zurechtkommen. Ich bekomme aber eine Menge Zuspruch von Frauen, denen es ähnlich geht wie mir.

Also Ladys: Schämt euch nicht für eure vermeintlichen ‚Makel‘, sondern tragt sie mit Stolz! Euer Körper leistet so viel und das sind wir ihm schuldig. ❤️

Hormonelle Akne FAQs: Das sagt die Hautärztin

Wir haben mit der Dermatologin Dr. Alice Martin von der Online Hautarztpraxis Dermanostic gesprochen und sie alle wichtigen Fragen zum Thema hormonelle Akne gefragt.

Dr. Martin, wie hängen Akne und Hormone überhaupt zusammen?

Die Akne ist ein unter anderem auch ein hormonell bedingtes Geschehen. Nachgewiesen ist, dass männliche Geschlechtshormone (Androgene) die Talgdrüsenproduktion erhöhen und dadurch vermehrt Talg (Sebum) produziert wird.

Die erhöhte Talgproduktion wiederum führt zu Komedonen (Mitesser), die entweder geschlossen (weiße Komedone) oder offen (schwarze Komedoce) sind.

Durch den Talgstau entzünden sich die Talgdrüsenausführungsfänge und der Haarschaft, wo der Talg ebenfalls vorhanden ist. Die auf der Hautoberfläche vorhandenen Bakterien (Propionibacterium Acnes) verstoffwechseln zudem den Talg und setzen freie Fettsäuren frei, die die Haut reizen können.

Wie entsteht hormonelle Akne und wie erkenne ich sie?

Die hormonelle Akne kann unter anderem durch ein PCO (Polyzystisches Ovarialsyndrom) verursacht werden. Das ist eine Erkrankung, bei der vermehrte Zysten in den Eierstöcken auftreten, die Periode unregelmäßig auftritt und eine Virislieirung (Vermännlichung) auftreten kann.

Das ist jedoch selten der Fall. Deutlich häufiger kann eine hormonelle Akne durch eine androgene Wirkung der Pille verursacht werden. Dabei werden die männliche Geschlechtshormone verstärkt gebildet, was wiederum die Talgdrüsenproduktion anhebt.

Auch bei einem physiologischen Zyklus kann die Akne vor allem vor der Menstruation verstärkt sein. Dies liegt an der niedrigeren Östrogenkonzentration.

Symptome können also ganz unterschiedlich sein – entweder die Akne tritt regelmäßig vor der Menstruationsblutung auf oder sie ist dauerhaft vorhanden. Hier ist der zeitliche Verlauf entscheidend. Das Erscheinungsbild einer hormonell bedingten Akne unterscheidet sich nicht zwingend von anderen Akne-Formen.

Hat meine Ernährung einen Einfluss auf meine hormonelle Akne?

Die Akne kann durch die Ernährung beeinflusst werden. Nachgewiesen ist, dass das Hormon ‚Insulin‘, das für unseren Blutzuckerspiegel verantwortlich ist, eine Rolle bei der Akne spielen kann. Wenn dauerhaft hohe Blutzuckerspiegel vorhanden sind, dann bildet der Körper eine Resistenz gegenüber dem Hormon ‚Insulin‘. Diese Insulinresistenz ist nachweislich eine mögliche Ursache für die Akne.

Auch gibt es bestimmte Lebensmittel, die die hormonelle Aktivität beeinflussen bzw. stimulieren, indem z.B. Östrogen-ähnliche Inhalsstoffe vorhanden sind. Grundsätzlich wirken sich eine gesunde Ernährung mit ausreichend Gemüse, Obst und Flüssigkeit (ungesüßter Tee, Wasser) positiv auf das Hautbild aus.

Wie kann ich hormonelle Akne behandeln?

Wenn ein PCO Syndrom vorhanden ist, sollte eine gynäkologische Behandlung durchgeführt werden. Ansonsten gilt: Bei der normalen Zyklusschwankung sollten weitere Triggerfaktoren (Nikotin, Stress, ungesunde Ernährung) vermieden werden.

Auch die Hautpflege kann den Verlauf der Akne unterstützen (milde Lotionen und weniger Cremes, Salben). Grundsätzlich sollte das Gesicht nicht zu viel durch ungereinigte Hände angefasst werden und milde mechanische Peelings können unterstützend die Oberfläche reinigen.

Fazit

Hormonelle Akne kann entstehen, wenn die Hormone im Ungleichgewicht sind und männliche Hormone (Androgene) verstärkt gebildet werden. Das kommt vor allem in der Jungend häufig vor, kann sich aber auch im Erwachsenenalter entwickeln. Vor und während der Menstruation, nach Absetzen der Pille, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kommt es bei Frauen oft zu hormoneller Akne.

Wir haben dir hier erklärt, wie du hormonelle Akne bekämpfst, haben alle wichtigen Fragen zu dem Thema mit einer Dermatologin besprochen und hoffen, dass dir all diese Tipps weiterhelfen.

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