Beauty Story: Skin Positivity – Deshalb solltest du deine Haut lieben

Jaike Zobel
Jaike Zobel

Beauty Editor

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🕘 Aktualisiert am 6. Oktober 2021
🕘 Aktualisiert am 6. Oktober 2021
Skin Positivity Liebe deine Haut
Pexels/Anna Shvets
Skin Positivity Liebe deine Haut
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Früher habe ich in den Spiegel geschaut und war oft genervt, frustriert und verärgert. Alle haben sie doch makellose Haut! Emma Watson, Taylor Swift, die ganzen Mädels aus Gossip Girl. Ich wollte sein wie meine Idole und da durfte mir ein Pickel definitiv nicht in die Quere kommen. Das „Problem“ bei der Sache: Ich steckte mitten in der Pubertät und Pickel sind was ganz normales.

Jetzt – viele Jahre später – kann ich all das mit einem gesunden Mindset und dank der #skinpositivity-Bewegung reflektieren und weiß genau, wie ich meiner Haut die Aufmerksamkeit und Zuneigung schenke, die sie verdient. Und genau so soll es dir auch gehen. Schluss mit dem Herumärgern und den Vergleichen. Love the skin you’re in!

Das Wichtigste in Kürze

  • Skin Positivity rüttelt die Beautywelt auf und sorgt für einen unvoreingenommen Umgang mit Hautproblemen.
  • Fast 200.000 Beiträge lassen sich allein auf Instagram zu #skinpositivity finden.
  • Nicht nur Aknepatient:innen sind Teil der Community, jeder kann sich anschließen und so für mehr Selflove sorgen.

Skin Positivity: Das steckt hinter der Bewegung

Es ist kein Geheimnis, dass sich ein Großteil der Bevölkerung vom herrschenden Beautystandard unter Druck gesetzt fühlt. Rein und strahlend soll die Haut sein, lang und glänzend das Haar, schlank und fit der Körper und natürlich muss das Ganze auch über Social Media nach außen getragen werden. Skinnier, prettier, better – der alltägliche Kampf.

Doch in den letzten Jahren machte sich ein Überdruss am Zwang und am Vergleich breit und formte die Skin Positivity-Bewegung. Begegnen uns doch eigentlich beim Blick auf Handy, Laptop oder in Magazine perfekte Schönheiten, strahlen uns von nun an wahre Menschen an. Menschen mit vermeintlichen Makeln, mit Pickeln, mit Dehnungsstreifen, ein ehrliches Lächeln ganz ohne gebleachte Zähne. Genau was wir alle brauchten. Eine Wohltat für Jahre des Selbsthasses. Oder wenn du so magst: Eine regenerierende Maske für Gesicht und Seele.

Unter dem Hashtag #skinpositivity häufen sich nun Liebeserklärungen an die eigene Akne, an Muttermale, sichtbare Poren und Narben. Wir möchten unsere Menschlichkeit nicht mehr verstecken. Stattdessen tragen wir sie in die Welt und bestärken all jene, die noch im Kampf mit sich selbst und ihrer Haut sind. Das steckt hinter „Skin Positivity“: bedingungslose Selbstliebe.

 

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So habe ich mich in meine Haut verliebt

Aber wie gelangt man an den Punkt, an dem man endlich mit sich im Reinen ist? Was braucht es dafür und wie lange dauert die Reise in sich hinein? Wie viele Blicke in den Spiegel, wie viele Tränen und wie viele Little Mix-Songs sind nötig, um sich endlich nicht mehr selbst zu beschimpfen? Ganz ehrlich? So viele du willst, so lange du willst und die Waffen deiner Wahl.

Ich werde bald 26 und meine Skin Journey war eine Talfahrt, wie sie im Buche steht. Ich hatte nie Akne und auch die Breakouts fielen wohl vergleichsweise gering aus. Und dennoch: Viel zu oft war ich unzufrieden mit dem was ich sah. Ich fand immer etwas zu meckern und verbrachte Minuten, wenn nicht sogar Stunden vor dem Spiegel oder im Vergleich mit Mädels, die ich auf der Straße oder im Club sah. Vergeudete Zeit – wie ich heute weiß.

War meine Haut rein, suchte ich nach anderen Fehlern, verfluchte meine ausgeprägte Nasolabialfalte, meine kurze Stirn, meine Blässe. Auch den Einstieg in die Berufswelt erschwerte ich mir selber. Ich machte eine Ausbildung zur Kosmetikerin und ging davon aus, dass 24/7 Perfektion und Makellosigkeit von mir erwartet wurde. Die Einzige, die das erwartete, war am Ende wohl ich allein.

Die Wende und die Änderung meines Blickwinkels brachte dann eine von mir selbst eingereichte Kündigung. Ich war 24, unzufrieden mit mir, mit meiner Lage, oft krank und man kann es wohl so sagen: hatte mich im Gewirr der Kosmetik und dem Willen, alles allein zu stemmen verloren.

Ich brauchte eine Auszeit von Kosmetik und Schönheit, begann mein Journalismus Studium und richtete den Blick nicht in den Spiegel, sondern nach innen. Ich weinte, wann immer ich mich danach fühlte, setzte mich mit mir auseinander, sprach mit vertrauten Menschen, entfolgte allen Social Media-Accounts, die meiner Mental Health schadeten, entdeckte Meditation und Yoga für mich und merkte bald: ich bin zurück. Stärker und besser denn je.

 

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Das Chaos in meinem Kopf war aufgeräumt, der Blick nach vorne gerichtet, ich hatte Pläne, hatte Hobbys gefunden, die vollkommen zu mir passen und vor allem: ich war stolz und glücklich, wenn ich in den Spiegel sah. Denn ich verstand ab diesem Zeitpunkt: Mein Hautbild – ob rein, mit ein paar Pickelchen oder an Breakout-Tagen – formt nicht meine Persönlichkeit. Alles was ich schaffe, was ich überstehe, was ich tue und sage, was ich lerne und lehre – DAS bin ich. Schluss mit Selbsthass und Erniedrigung durch die eigenen Gedanken!

Dein Hautbild formt nicht deine Persönlichkeit

Und genau das sollten wir uns alle vor Augen führen: Unsere Haut sagt rein gar nichts über uns aus. Ein Pickel am Tag des Bewerbungsgespräches? Na und? Ich glaube kaum, dass der Pickel deine Fähigkeiten hemmen wird. Schnapp dir den Job. Unreine Haut vor dem Date stark überschminken? Von wegen! Diese Person interessiert sich für dich, dein Lachen, deine Augen, deine Liebenswürdigkeit – f*ck them pimples!

So viele Generationen vor uns wurden in Schubladen gesteckt, Frauen wurde gezeigt wie sie auszusehen haben, wie sie sich schminken müssen und dass Pickel etwas ekeliges, unreines waren. Doch hatte der Junge neben mir auf der Schulbank Pickel auf der Stirn, war das nur halb so wild. Er war dennoch stark, klug und männlich. Denn „Männlichkeit“ wurde nie mit „Schönheit“ gleichgesetzt. „Weiblichkeit“ hingegen wurde durch „Schönheit“ definiert.

Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Und auch wenn wir immer noch mitten drin stecken im Kampf für Emanzipation, Gleichberechtigung, und die Beendigung jeglicher Diskriminierung, die auf Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Herkunft, Kultur, Religion oder ganz banal dem äußeren Erscheinungsbild basiert, haben wir es schon weit gebracht und dürfen nicht aufgeben. Um unseretwillen und für nachfolgende Generationen.

Bewahre dir also Folgendes: Dein Hautbild formt nicht deine Persönlichkeit und spiegelt nicht wider, was in dir steckt. Du bist ein großes Ganzes, ein Kunstwerk aus Erfahrungen, Veränderung, dem Über-sich-hinauswachsen, aus Flecken, Streifen und Falten. Außen und innen. Stark und doch sanft. Wunderschön. Ganz du.

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Frieden mit deiner Haut und die richtige Routine

Schluss also mit Vergleichen, Erniedrigungen und Hass beim Blick in den Spiegel. Von nun an kommt es nicht mehr auf dein Hautbild, sondern auf deine inneren Werte und deine Ausstrahlung an. Und dennoch wollen wir einen Punkt nicht vergessen:

Skin Positivity bedeutet nicht, dass du deine Haut einfach übersiehst und somit Gefahr läufst zu verdrängen, was dich stört. Setze dich deshalb mit deiner Haut auseinander, finde heraus welchen Hauttyp du hast und baue dir eine passende Skincare Routine auf. Durch diese Routine lernst du deine Haut kennen, pflegst sie und einen gesunden Umgang mit ihr und kannst vollkommenen Frieden schließen.

Versuch doch mal, dir zu Beginn richtig viel Zeit vor dem Spiegel zu lassen. Schmink dich ab, betrachte dich, rede mit deinem Spiegelbild und wenn du weinen möchtest, dann weine. Und dann finde bestärkende Worte für dich, verwöhne deine Haut und freunde dich mit ihr an. Sie tut so viel für dich.

Skinfluencer:innen die du kennen solltest

Hilfreich auf dem Weg zu Skin Positivity und Selflove sind ­­– neben starken Girlbands, die heraussingen, was uns Mädels bewegt – auch der Einfluss sogenannter Skinfluencer:innen. Personen des öffentlichen Lebens, die sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Hautprobleme zu präsentieren und klarzumachen: Das bin ich, das ist normal, du bist nicht allein. Schau doch mal bei folgenden Accounts vorbei, um dich inspirieren und bestärken zu lassen:

Bianca von haut.gefluester

Die wunderschöne Bianca vom Account haut.gefluester geht seit 2018 mit hormoneller Akne durchs Leben und behandelt diese mit traditioneller chinesischer Medizin. Ihre Posts zeugen von Lebensfreude und ihr ansteckendes Lächeln zeigt uns, dass Akne niemals ein Hindernis ist. Doch auch die Schattenseiten spricht sie an und verdeutlicht, welchen Beleidigungen Aknepatient:innen tagtäglich ausgesetzt sind – durch andere und durch den eigenen Kopf.

Die liebe Bianca hat uns ein exklusives Statement zukommen lassen:

Das Leben ist zu kurz, um im ständigen Kampf mit uns selbst zu stehen. Wir sind gut, so wie wir sind!

Hanna Bohnekamp

Vielleicht kennst du Hanna noch von GNTM. 2010 wurde sie Staffel-Zweite und sahnte viele tolle Modeljobs ab. Heute ist sie Skinfluencerin und Gründerin der #hautsachegemeinsam-Bewegung. Sie hat drei Jahre lang verschiedenste „Stationen“ der hormonellen Akne durchlaufen und ist eine wahre Skin Positivity-Missionarin.

Izzie Rodgers

Die Frau mit den Honig-Augen. Izzie Rodgers weiß, wie man sich auf die positiven Dinge fokussiert und setzt sich für Skin- und Body Positivity ein. Und dennoch zeigt sie sich auch mal weinend auf Social Media und gerade das zeichnet sie aus: Schonungslose Wahrheit und die absolute Realität. Super inspirierend.

Fazit: Es geht um Ehrlichkeit, Selbstliebe und Mut

Was also bringt uns Skin Positivity nun? Was lehrt sie uns? Sie ist der Schlüssel zu Akzeptanz und Selbstliebe und zeugt von Mut und Ehrlichkeit, die so viele andere leider (noch) nicht aufbringen können. Es geht nicht darum, dass du deine Haut änderst und makellos aussiehst, sondern um die Art und Weise, wie du dich betrachtest und was du ausstrahlst.

Mit deiner Haut und dir ist es wie mit einer Freundschaft. Es gibt gute und schlechte Tage, Streit und Versöhnung. Doch was am Ende bleibt ist ein Band, das niemand durchtrennen kann. Keiner hat das Recht, deine Freundschaften schlecht zu reden, also gib auch niemandem das Recht, deine Haut schlecht zu reden. Denn da gibt es nichts schlechtes. Außen und innen. Stark und doch sanft. Wunderschön. Ganz du.

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